Umwelt trifft App
Mit „BeeLife“ zu den „wilden Schwestern“ der Honigbienen
Rund 560 heimische Wildbienenarten sind bekannt, deren Lebensgewohnheiten so vielfältig und unterschiedlich sind wie ihre äußere Erscheinung. Manche dieser Arten sind sogenannte oligolektische Insekten, die ihre Nahrungsquelle nur aus ganz bestimmten Pflanzen beziehen können. Wird eine solche Pflanze flächendeckend vernichtet, kann auch die damit verbundene Wildbienenart nicht überleben – mit ein Grund dafür, dass von den heimischen Arten rund die Hälfte auf der Roten Liste steht oder bereits ausgestorben ist. Das ist deshalb tragisch, weil Wildbienen äußerst lebhafte und sehr effiziente Bestäuberinnen sind. Ohne sie wären nicht nur unsere Gärten weniger bunt, sondern unsere Tische auch weniger abwechslungsreich gedeckt.
Um für diese spezifische Problematik zu sensibilisieren, fördert die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) seit Dezember 2020 ein gemeinsames Projekt an der Universität Stuttgart und der Technischen Universität Chemnitz, das sich in besonderer Weise an Kinder und Jugendliche richtet. „BeeLife kann dazu beitragen, dass Schülerinnen und Schüler sich für Nachhaltigkeit, Umwelt- und Bienenschutz begeistern. Das ist Bildung zum besten Nutzen für den Planeten“, sagt Dr. Thomas Pyhel, DBU-Fachreferent Umweltbildung. „Auf diese Weise kann möglichst früh und nachhaltig umweltbewusstes Verhalten gefördert werden.“
Das Projekt macht sich gerade die Vielfalt und Faszination der unterschiedlichen Wildbienenarten zunutze und verarbeitet diese in der spielerischen App „BeeLife“, die von einem interdisziplinären Entwicklungsteam gemeinsam mit Lehrkräften und Expert:innen für Umweltdidaktik und Artenschutz konzipiert wurde. Diesem gehören am Standort Stuttgart neben der Projektleitung Jun.-Prof. Dr. Maria Wirzberger die Projektmitarbeitenden Julia Mönch, Adrian Stock und Oliver Stock an, während am Standort Chemnitz Felix Krieglstein und Markus Suren unter der Leitung von Prof. Dr. Günter Daniel Rey tätig sind. Eingebettet wird die App in begleitende Umweltaktionen wie beispielsweise den Bau einer Nisthilfe im Schulgarten. Nach intensiver Entwicklungsarbeit wird das Konzept in den nächsten Monaten in einigen Modellschulen in Baden-Württemberg und Bayern evaluiert.
Wildbienenschutz beim Tag der Wissenschaft der Universität Stuttgart
Die interessierte Öffentlichkeit hat am 25. Juni 2022 beim Tag der Wissenschaft an der Universität Stuttgart Gelegenheit, die App auszuprobieren und im Rahmen spannender Mitmach-Aktionen und Vorträge der ins Projekt eingebundenen Expert:innen Undine Westphal und Frank Geggus praktische Tipps für den Wildbienenschutz im Alltag zu erfahren. Erste Einblicke in das Projekt gibt das daraus entstandene Video, das auch über die Projektwebseite zugänglich ist.