Ministerin Olschowski besucht Cyber Valley in Stuttgart
Intelligente Systeme für die Verbesserung der Nachhaltigkeit
Zukunftstechnologien wie intelligente Robotik, generative und logische Künstliche Intelligenz (KI), Medizinroboter oder Sensorik für die Onkologie: Cyber Valley präsentierte Wissenschaftsministerin Petra Olschowski, wie am Standort Stuttgart KI-Grundlagenforschung in intelligente Systeme integriert wird.
Während ihrer einwöchigen „Sommertour zu den Zukunftsthemen Digitalisierung und KI“ besuchte Petra Olschowski am 11. September 2023 Cyber Valley und die Universität Stuttgart. Am Max-Planck-Institut für Intelligente Systeme (MPI IS) in Stuttgart informierte sich Olschowski über die KI-Forschung, die an der Universität Stuttgart und in Cyber Valley betrieben wird. Cyber Valley, Europas größtes KI-Forschungskonsortium, stellte ausgewählte Projekte vor, an denen Spitzenwissenschaftler:innen der Universität Stuttgart beteiligt sind.
Starke Projekte am Cyber Valley in Stuttgart
Rebecca C. Reisch, Geschäftsführerin der Cyber Valley GmbH, Rektor Professor Wolfram Ressel und Professor Christoph Keplinger (MPI IS und Universität Stuttgart) betonten in ihrer gemeinsamen Begrüßung, wie wichtig KI als Zukunftstechnologie geworden ist. Die Universität Stuttgart, die neben der Universität Tübingen, dem MPI IS und weiteren Partnern Gründungsmitglied des Cyber Valley ist, habe sich langfristig dem Thema Intelligente Systeme verschrieben und es sowohl in ihre Vision „Intelligente Systeme für eine zukunftsfähige Gesellschaft“ als auch in viele ihrer Studienprogramme integriert. Die Stärke am Standort Stuttgart liege im Bereich der Überführung von KI-Grundlagenforschung in cyber-physikalische Systeme und gesellschaftlich relevante Anwendungen. Aber auch die Reflexion der Auswirkungen dieser Technologien auf die Gesellschaft sei am Standort Stuttgart immer mitgedacht.
Intelligente Robotik und Bionische Intelligenz
Professor Frank Allgöwer zeigte am Beispiel eines autonom fahrenden E-Scooters, wie intelligente Robotik zu nachhaltiger Mobilität beitragen kann – erst auf dem Campus als Testfeld und dann in komplexeren Umgebungen, wie zum Beispiel ganzen Städten. Wie Medizinroboter durch patientenspezifische Unterstützungsformen künftig Leiden mindern und gesellschaftliche Teilhabe auch im hohen Alter ermöglichen können, erläuterte Professor Syn Schmitt. Gemeinsam mit Professor Christoph Keplinger arbeitet er an neuartigen Muskelrobotern, die Patient:innen künftig ganz individuell bei alltäglichen Bewegungsabläufen helfen können. Das Projekt ist ein Musterbeispiel des Teamspirits in Cyber Valley, da es eine Kooperation zwischen den beiden Universitäten Stuttgart und Tübingen und des MPI IS ist.
Nachhaltige Mobilität dank intelligenter Robotik. Prof. Allgöwer präsentiert einen autonom fahrenden E-Scooter. Foto: Universität Stuttgart
Professorin Katherine Kuchenbecker und Professor Metin Sitti zeigten auf einer Tour durch ihre Labore eindrucksvoll, welche Beiträge zur internationalen Forschung im Bereich der haptischen Intelligenz in Stuttgart entstehen. Alle drei Max-Planck-Forschende, Keplinger, Kuchenbecker und Sitti, haben zugleich eine Professur an der Universität Stuttgart inne.
Einblicke ins neue KI-Institut und ins Graduiertenkolleg
Welche Forschung er gemeinsam mit Professor Kai Arras und drei weiteren Professuren am kürzlich gegründeten Institut für KI an der Universität Stuttgart betreibt, präsentierte Professor Steffen Staab. Sein Fokus liegt auf KI in der Simulation und Intelligenter Robotik. Eine wichtige Rolle in seiner Forschung spielen KI-basierte Verknüpfungen von Fakten und Wissensbeständen. Ein mögliches Anwendungsszenario für die entwickelten Technologien ist beispielsweise die KI-gestützte Auswertung von Patientendaten. Spannende Einblicke gab auch Professor Oliver Sawodny, als er berichtete, woran Nachwuchswissenschaftler:innen am Graduiertenkolleg „Intraoperative multisensorische Gewebedifferenzierung in der Onkologie“ forschen: Sie verbinden mittels maschineller Lernverfahren verschiedene neuartige Sensoriken und möchten damit Ärztinnen und Ärzten während Krebs-Operationen eine Entscheidungshilfe bieten, ob das individuelle Gewebe erhalten werden kann oder entfernt werden muss.
Olschowski: Hier wird Zukunft gemacht
Wissenschaftsministerin Olschowski war beeindruckt, wie am Standort Stuttgart Zukunftstechnologien in Forschung und Lehre entwickelt und eingebunden sowie direkt in Anwendungen gebracht werden. Dies sei auch essentiell, um künftige Studierende zu gewinnen. Sie sagte: „Im Cyber Valley wird Zukunft gemacht: die Künstliche Intelligenz von morgen. Was die KI uns etwa in der Medizin an Möglichkeiten eröffnet, das ist sehr beeindruckend: von intelligenten Robotern mit Tastsinn bis zu KI-unterstützen Operationen. Diese Chancen müssen wir nutzen, um unserer Gesundheit, unserer Lebensqualität und unserem Wohlstand willen. Genau deswegen haben wir das Cyber Valley mit Partnern aus Wissenschaft und Wirtschaft gegründet. Besuche wie dieser heute bestätigen für mich immer wieder, wie wichtig unser Engagement in solche Innovationen ist und welche Früchte es trägt.“
Forschung im Cyber Valley zeigt, wie KI die Möglichkeiten der Medizin erweitert. Foto: MWK
Der Rektor der Universität Stuttgart, Professor Wolfram Ressel, hob hervor, dass es durch das große Engagement aller beteiligten Universitäten, Forschungseinrichtungen und Partner gelungen sei, Cyber Valley in kurzer Zeit zu einem bedeutenden Innovationsnetzwerk zu machen. Die langjährige fruchtbare Zusammenarbeit mit der Universität Tübingen und dem MPI IS zeige etwa, wie wichtiger gesellschaftlicher Fortschritt durch die Kombination von Expertise in den Bio- und Ingenieurwissenschaften in Forschung und Lehre erzielt werden kann.